Ein Handbuch für einen funktionierenden Kreislauf
Im Warenverkehr ist eines besonders wichtig: Transparenz! Ist es doch von Vorteil zu wissen, ob das Produkt auch das ist, was es vorgibt zu sein, oder ob es dort ist, wo es sein sollte bzw. wenn nicht, wo ist es dann? Was auf den ersten Blick selbstverständlich klingt, ist es bei näherer Betrachtung allerdings nicht. Pack & Log hat Alexander Peterlik, Business Development Manager bei der Standardisierungsorganisation GS1 Austria, zum Interview gebeten, um zu erfahren, wie man den Kreislauf transparent gestalten kann.

Herr Peterlik, warum ist es so schwer, den Produktkreislauf transparent zu gestalten?
Von „schwer“ kann eigentlich keine Rede sein. Es ist oft so, dass die Idee oder auch die Vorstellung des WIE fehlt. Ich erlebe sehr oft, dass die Anforderungen seitens der EU oder auch die Wünsche der Konsument:innen die Unternehmen oder vor allem die Mitarbeiter:innen überfordert. Das beginnt schon oft damit, wer denn überhaupt für die Themen der Rückverfolgbarkeit/Lieferkette verantwortlich ist.
Fehlende Vorstellungskraft und Idee?
Ja, abgesehen von der Lebensmittel- und der Pharmaindustrie kochen zahlreiche Unternehmen gerne ihre eigene Suppe. Verwenden eigene Codes und interne Bezeichnung bis hin zur klassischen Zettelwirtschaft. In den internationalen Warenströmen kann das aber zu großen Problemen führen. Wenn der oftmals automatisierte Wareneingang die gelieferte Ware nicht eindeutig zuordnen kann, beginnt das zeitaufwendige Suchen gepaart mit großem Wehklagen.
Wie löst man dieses Problem?
Mit zwei Dingen: Zum einen brauchen wir ein Logistik- bzw. Lieferantenhandbuch, wo alle Pflichten ordnungsgemäß definiert sind und zweitens ein weltweit einheitliches System, so wie es GS1 bietet. Allen voran natürlich die Global Trade Item Number, kurz GTIN genannt. Dabei handelt es sich meistens (8-,12-,13- oder 14-stellige GTIN je nach Artikel ist möglich) um eine 13-stellige Identifikationsnummer, die weltweit jedes Produkt, jede Produktvariante oder jede Handelseinheit eindeutig identifiziert. Sie wird oft auch als EAN-Nummer bezeichnet.
Die GTIN ist ja prinzipiell bekannt, aber was ist ein Logistikhandbuch?
In diesem Handbuch werden vom Unternehmen Standards für die Warenanlieferung festgelegt, die dann für die gesamte Lieferkette gelten. Denn nur wenn alle benötigten Informationen für eine konforme Warenanlieferung auch zur Verfügung gestellt werden, kann die Lieferkette reibungslos funktionieren – und das beginnt beim Ort der Anlieferung bis hin zur Warenablehnung bzw. der Abwicklung von Reklamationen.
Von „schwer“ kann eigentlich keine Rede sein. Es ist oft so, dass die Idee oder auch die Vorstellung des WIE fehlt. Ich erlebe sehr oft, dass die Anforderungen seitens der EU oder auch die Wünsche der Konsument:innen die Unternehmen oder vor allem die Mitarbeiter:innen überfordert. Das beginnt schon oft damit, wer denn überhaupt für die Themen der Rückverfolgbarkeit/Lieferkette verantwortlich ist.
Fehlende Vorstellungskraft und Idee?
Ja, abgesehen von der Lebensmittel- und der Pharmaindustrie kochen zahlreiche Unternehmen gerne ihre eigene Suppe. Verwenden eigene Codes und interne Bezeichnung bis hin zur klassischen Zettelwirtschaft. In den internationalen Warenströmen kann das aber zu großen Problemen führen. Wenn der oftmals automatisierte Wareneingang die gelieferte Ware nicht eindeutig zuordnen kann, beginnt das zeitaufwendige Suchen gepaart mit großem Wehklagen.
Wie löst man dieses Problem?
Mit zwei Dingen: Zum einen brauchen wir ein Logistik- bzw. Lieferantenhandbuch, wo alle Pflichten ordnungsgemäß definiert sind und zweitens ein weltweit einheitliches System, so wie es GS1 bietet. Allen voran natürlich die Global Trade Item Number, kurz GTIN genannt. Dabei handelt es sich meistens (8-,12-,13- oder 14-stellige GTIN je nach Artikel ist möglich) um eine 13-stellige Identifikationsnummer, die weltweit jedes Produkt, jede Produktvariante oder jede Handelseinheit eindeutig identifiziert. Sie wird oft auch als EAN-Nummer bezeichnet.
Die GTIN ist ja prinzipiell bekannt, aber was ist ein Logistikhandbuch?
In diesem Handbuch werden vom Unternehmen Standards für die Warenanlieferung festgelegt, die dann für die gesamte Lieferkette gelten. Denn nur wenn alle benötigten Informationen für eine konforme Warenanlieferung auch zur Verfügung gestellt werden, kann die Lieferkette reibungslos funktionieren – und das beginnt beim Ort der Anlieferung bis hin zur Warenablehnung bzw. der Abwicklung von Reklamationen.

Ein Logistikhandbuch als Instrument der Kreislaufwirtschaft?
Im Prinzip: Ja. Man muss sich bewusst sein, dass sich der Kreis erst dann schließen kann, wenn alle Akteure der Supply Chain ihren Beitrag dazu leisten. Das beginnt beim Verpackungshersteller mit der Identifikation des Verpackungsmaterials und der Weitergabe der Daten an den Produzenten. Dieser muss die Daten des Produkts mit den Verpackungsdaten zusammenführen und wiederum gemeinsam mit dem physischen Produkt an den Händler weitergeben. Nur so ist die Datenweitergabe an die Konsument:innen und beispielsweise ein nachgelagertes Sammel- und Verwertungssystem möglich, um die Materialien entsprechend zu entsorgen und wiederzuverwerten. Und über all diesem steht ein unabdingbares Kriterium: Die Codes müssen zu jeder Zeit, an jeder Stelle des Kreislaufs, von allen Beteiligten lesbar sein. Ein standardisiertes System ist daher – im Hinblick auf eine automatisierte Zukunft – Voraussetzung. Im Logistik- bzw. Lieferantenhandbuch werden diese Standards für alle Beteiligten ein- für allemal definiert.
Und Standardisierung ist unsere Kernkompetenz: Somit ist das GS1 System zwar die ideale Datendrehscheibe für die Kreislaufwirtschaft, aber alle müssen die technischen Standards auch erfüllen, denn niemand kann diese Fülle an Daten manuell einpflegen, das muss maschinell funktionieren.
Das Logistikhandbuch als Dogma für die Kreislaufwirtschaft? Sprich: Ein Handbuch für alle Unternehmen, egal welcher Branche sie angehören?
Nein, so dogmatisch sind wir natürlich nicht. Das wäre auch unsinnig, denn es gibt nicht nur einen Warenkreislauf auf dieser Welt, sondern viele verschiedene. So unterscheidet sich der Kreislauf bei Lebensmittel – Stichwort: Kühlkette – doch deutlich von jenem in der Textilbranche. Aber selbstverständlich gibt es Synergieeffekte.
Wie komme ich als Unternehmen zu so einem Logistikhandbuch?
Ich habe anhand eines Lieferantenhandbuches, auf das ich mehr oder weniger zufällig gestoßen bin, eine Vorlage erstellt. Die kann jedes Unternehmen an seine Bedürfnisse anpassen, um seinen Warenkreislauf zu standardisieren. Damit ist er einerseits für alle Beteiligten transparent und andererseits ermöglichen die Daten auch jede Form der Automatisierung. Also bitte, bei Interesse einfach bei mir melden (lacht).
Dann müssen aber neben standardisierten Codes und Abläufen auch die Daten selbst standardisiert sein?
Richtig – ohne Stammdaten funktioniert nichts! Dafür haben wir unser Stammdatenservice GS1 Sync. Dort können neben den reinen Produkt-, Logistik- und Marketingdaten auch Informationen zur Verpackung (Materialart, Menge, Gewicht) abgebildet werden.
Diese Stammdaten (Codes für das Verpackungsmaterial, Uploads möglicher Zertifikate) sind die Grundlage für jedes Unternehmen. Erst dann kann ein Logistik- bzw. Lieferantenhandbuch erstellt werden, anschließend geht es in die Testphase, ist diese erfolgreich abgeschlossen, kann losgelegt werden …
Vielen Dank für das Gespräch.
Im Prinzip: Ja. Man muss sich bewusst sein, dass sich der Kreis erst dann schließen kann, wenn alle Akteure der Supply Chain ihren Beitrag dazu leisten. Das beginnt beim Verpackungshersteller mit der Identifikation des Verpackungsmaterials und der Weitergabe der Daten an den Produzenten. Dieser muss die Daten des Produkts mit den Verpackungsdaten zusammenführen und wiederum gemeinsam mit dem physischen Produkt an den Händler weitergeben. Nur so ist die Datenweitergabe an die Konsument:innen und beispielsweise ein nachgelagertes Sammel- und Verwertungssystem möglich, um die Materialien entsprechend zu entsorgen und wiederzuverwerten. Und über all diesem steht ein unabdingbares Kriterium: Die Codes müssen zu jeder Zeit, an jeder Stelle des Kreislaufs, von allen Beteiligten lesbar sein. Ein standardisiertes System ist daher – im Hinblick auf eine automatisierte Zukunft – Voraussetzung. Im Logistik- bzw. Lieferantenhandbuch werden diese Standards für alle Beteiligten ein- für allemal definiert.
Und Standardisierung ist unsere Kernkompetenz: Somit ist das GS1 System zwar die ideale Datendrehscheibe für die Kreislaufwirtschaft, aber alle müssen die technischen Standards auch erfüllen, denn niemand kann diese Fülle an Daten manuell einpflegen, das muss maschinell funktionieren.
Das Logistikhandbuch als Dogma für die Kreislaufwirtschaft? Sprich: Ein Handbuch für alle Unternehmen, egal welcher Branche sie angehören?
Nein, so dogmatisch sind wir natürlich nicht. Das wäre auch unsinnig, denn es gibt nicht nur einen Warenkreislauf auf dieser Welt, sondern viele verschiedene. So unterscheidet sich der Kreislauf bei Lebensmittel – Stichwort: Kühlkette – doch deutlich von jenem in der Textilbranche. Aber selbstverständlich gibt es Synergieeffekte.
Wie komme ich als Unternehmen zu so einem Logistikhandbuch?
Ich habe anhand eines Lieferantenhandbuches, auf das ich mehr oder weniger zufällig gestoßen bin, eine Vorlage erstellt. Die kann jedes Unternehmen an seine Bedürfnisse anpassen, um seinen Warenkreislauf zu standardisieren. Damit ist er einerseits für alle Beteiligten transparent und andererseits ermöglichen die Daten auch jede Form der Automatisierung. Also bitte, bei Interesse einfach bei mir melden (lacht).
Dann müssen aber neben standardisierten Codes und Abläufen auch die Daten selbst standardisiert sein?
Richtig – ohne Stammdaten funktioniert nichts! Dafür haben wir unser Stammdatenservice GS1 Sync. Dort können neben den reinen Produkt-, Logistik- und Marketingdaten auch Informationen zur Verpackung (Materialart, Menge, Gewicht) abgebildet werden.
Diese Stammdaten (Codes für das Verpackungsmaterial, Uploads möglicher Zertifikate) sind die Grundlage für jedes Unternehmen. Erst dann kann ein Logistik- bzw. Lieferantenhandbuch erstellt werden, anschließend geht es in die Testphase, ist diese erfolgreich abgeschlossen, kann losgelegt werden …
Vielen Dank für das Gespräch.
Kontakt: peterlik@gs1.at
Das Interview führte Mag. Gernot Rath, Chefredakteur Pack & Log. Es ist in Ausgabe 05/2025 erschienen.