Wellpappeindustrie erhöhte Umsatz 2022 um ein Fünftel
von Gernot Rath
Umsatz stieg vergangenes Jahr um 21,6 Prozent auf 739,8 Mio. Euro - Absatzmenge 2022 leicht zurückgegangen

Beim mengenmäßigen Absatz verzeichneten die im Forum Wellpappe Austria organisierten Unternehmen 2022 mit 994,6 Millionen Quadratmeter gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 6,1 Prozent. Die Produktion hat sich nach dem Corona-Nachholjahr (2021: 1.059,1 Mio m2) wieder auf das Vorkrisenniveau eingependelt. Beim Umsatz erzielte die heimische Wellpappe-Industrie 2022 ein Plus von 21,6 Prozent: gesamt 739,8 Millionen Euro. „Dieser Anstieg reichte jedoch bei weitem nicht aus, den extremen Kostendruck bei Wellpappe- Rohpapieren, Hilfsstoffen und Energie voll auszugleichen“, erläutert Kaar. So stiegen die Kosten für Wellpappe-Rohpapiere seit Beginn 2021 bis Herbst vergangenen Jahres um über 50 Prozent an.
Ökobilanz entscheidend. Laut einer Studie des bifa-Umweltinstituts zur CO2-Bilanz verschiedener E- Commerce-Verpackungen schnitt beispielsweise eine Versandverpackung aus Wellpappe besser ab als eine Kunststoff-Mehrwegbox. Denn um eine ähnlich gute Schutzwirkung wie mit Wellpappe zu erzielen, müsste die Kunststoffbox mit deutlich höherem Eigengewicht eingesetzt werden. Hinzu kommen Faktoren wie die fossile Rohstoffbasis der Kunststoffbox gegenüber der pflanzlichen Basis der Wellpappe, die notwendigen Leertransporte der Mehrwegbox sowie die aufwändigen Reinigungsprozesse. „Anstelle einseitiger Mehrwegquoten sollte die tatsächliche Ökobilanz einer Verpackung über den gesamten Lebenszyklus entscheidend sein,“ fordert Kaar.
Stabile Arbeitgeber. „Die heimische Wellpappe-Industrie ist auch 2023 ein attraktiver Arbeitgeber und punktet mit exzellenten Zukunftsaussichten,“ sagt Franz Grafendorfer vom Forum Wellpappe Austria. Die Anzahl der Beschäftigten ist mit knapp 2.000 Mitarbei- ter:innen im Vorjahr leicht angestiegen. Jahr für Jahr bilden die Wellpappe- unternehmen rund 80 Lehrlinge in 14 Lehrberufen aus.
„Mit ihren kreislauffähigen Verpackungen leistet die Wellpappe-Industrie einen unverzichtbaren Beitrag zur reibungslosen Belieferung vieler Branchen sowie zur Versorgung der Bevölkerung“, so Grafendorfer. Nachhaltigkeit rückt auch hier immer mehr in den Fokus. Lebensmittelverpackungen bleiben mit knapp 46 Prozent die wichtigste Produktgruppe, gefolgt von Maschinen, Möbel, Elektronik- teilen und Automotive mit 18 Prozent. Der Anteil von Versandverpackungen für Logistik und E-Commerce liegt nach Branchenschätzung bei rund 10 Prozent.